Haber Heinz
Heinz Haber wurde 1913 als Sohn des deutschen Fabrikdirektors Karl Haber, Süddeutsche Zucker AG, heute Südzucker, geboren und ist der jüngere Bruder des Raumfahrtingenieurs Fritz Haber. Ihr Elternhaus steht am Unteren Luisenpark Mannheim.
Heinz Haber studierte seit 1932 in Leipzig, Heidelberg und Berlin. 1933, im Gründungsjahr wurde er Mitglied im Fliegersturm der SS.[1]
1934 machte er eine Studienpause und leistete für etwas weniger als zwei Jahre freiwilligen Wehrdienst bei der Luftwaffe und schloss diesen als Leutnant der Reserve ab[2], darunter auch mehrere freiwillige Kriegseinsätze.[1] Er setzte sein Studium fort und promovierte 1939 in Physik. Er diente im Zweiten Weltkrieg in der Luftwaffe als Beobachter in der 2. Staffel der (Nah-)Aufklärungsgruppe 41, welche im Überfall auf Polen Aufklärungseinsätze in Mittelpolen, später an der Ostfront flog, und stieg im Juni 1942 zum Hauptmann der Reserve auf[1][3], kurz darauf im Winter kehrte er aber 1942 nach einem Abschuss und Verwundung an das Kaiser-Wilhelm-Institut für physikalische und Elektrochemie[4] (das heutige Fritz-Haber-Institut) zurück. 1942 wurde er Leiter der Abteilung für Spektroskopie. 1944 habilitierte er an der Friedrich-Wilhelms-Universität mit einer Arbeit über den Torus, ein mathematisches Objekt aus der Topologie. Nach 1945 lehrte er als Dozent in Heidelberg.
Ende des Zweiten Weltkrieges wurden mit der Operation Overcast deutsche Wissenschaftler und Techniker rekrutiert. Daraufhin erfolgte 1946 die Verlegung dieser Kriegsgefangenen, im Rahmen der Geheimoperation Paperclip, in die USA. Profiteure der Operation, wie Haber, stellten dabei militärisch relevantes Wissen den USA zur Verfügung und erhielten dafür neben einer Anstellung auch Schutz vor Strafverfolgung. Heinz Haber arbeitete bis 1952 an der Schule für Luftfahrtmedizin auf der Randolph Air Force Base, Texas. Unter der Leitung von Hubertus Strughold wurde hier 1948 die Flug- und Raumfahrtmedizin begründet, unter Beteiligung weiterer deutscher Wissenschaftler, darunter auch sein Bruder Fritz. Sie arbeiteten als Berater für Litton Industries, die im Auftrag der US-Luftwaffe eine Unterdruckkammer zur Simulation von Weltraumbedingungen und den ersten Weltraumanzug entwickelte. Die theoretischen Grundlagen für den Parabelflug zur Erzeugung von Schwerelosigkeit stammen ebenfalls aus ihrer Feder.
1950 wurde Heinz Haber Assistenzprofessor an der Air University, wechselte zwei Jahre später als assoziierter Physiker zur University of California, Los Angeles (UCLA) an das Institute of Transportation and Traffic Engineering und 1956 als „Chief Science Consultant“ zu Walt Disney. Haber moderierte den Fernseh-Dokumentarfilm Our friend the atom (Unser Freund das Atom), der 1956 auf Wunsch der US-Regierung von Disney produziert und in der Fernsehreihe Disneyland ausgestrahlt wurde, um das Image der Atomenergie zu verbessern. Er schrieb auch das gleichnamige Buch zum Film, das mit Disney-Bildern illustriert wurde. Habers anschauliche Darstellung des Verlaufs einer nuklearen Kettenreaktion mit Hilfe von Mausefallen und Tischtennisbällen wurde zu einem häufig nachgeahmten „Klassiker“.
Auf einer Geschäftsreise nach Deutschland lernte er Ende der 1950er Jahre seine zweite Ehefrau Irmgard Koch kennen. Kurz danach kehrte er nach Europa zurück und ließ sich in Seefeld in Tirol nieder.[5] Seit 1958 arbeitete Haber als Wissenschaftspublizist für die ARD und produzierte mehr als 350 Fernsehbeiträge. In den 1960er und 1970er Jahren war Haber für das deutsche Fernsehen tätig und produzierte verschiedene populärwissenschaftliche Fernsehreihen, darunter Professor Haber experimentiert, Das Mathematische Kabinett, Unser blauer Planet, Stirbt unser blauer Planet?, Professor Haber berichtet, Was sucht der Mensch im Weltraum (13 Folgen, 1968) und Was ist was mit Professor Haber. Neben seiner Tätigkeit als „Fernseh-Professor“ verfasste Haber 30 Sachbücher zu naturwissenschaftlichen Themen, davon etliche Bestseller. Er war Mitbegründer und Herausgeber der Zeitschrift Bild der Wissenschaft und Herausgeber der Wissenschaftszeitschrift X-Magazin. Zudem hatte er mit Eine Frage, Herr Professor eine regelmäßige Kolumne in der Fernsehzeitschrift Hörzu, in der er in angemessener Kürze eine spezielle wissenschaftliche Frage behandelte.
Aus Heinz Habers erster Ehe gingen zwei Kinder hervor, aus der zweiten Ehe ein Sohn. Seine Grabstätte befindet sich auf dem Friedhof Blankenese (Hamburg). Sein Archiv vermachte er dem Stadtarchiv Mannheim.
Quelle: Wikipedia